Innerhalb der Curriculumentwicklung erfolgt eine Beschäftigung mit der inhaltlichen Konzeption, Erprobung und Evaluation von Bildungsangeboten (vgl. Darmann-Finck, 2021, 1).
In die Curriculumentwicklung in der beruflichen Bildung werden verschiedene Bezüge integriert (vgl. Darmann-Fink, 2021, 5). Das Ziel dessen besteht in dem Entgegenwirken eines Verlustes des Realitätsbezugs der Ausbildung in Schule und Betrieb (vgl. Frommberger, 2013, 3). Die Curricula (Verlinkung) der beruflichen Bildung beinhalten Elemente der Aus- und Weiterbildungsprozesse (z.B. Rahmenlehrpläne und Ausbildungsordnungen), die tatsächlichen Inhalte in Schule und Ausbildung sowie die erreichten Lernergebnisse (vgl. Sloane, 2010, 213ff.). Zu den konkreten Inputs gehören die Lernbedarfe und -bedürfnisse der Lernenden, die Qualifikationsanforderungen der Berufswirklichkeit sowie die fach- und bezugswissenschaftlichen Grundlagen eines Gegenstandbereichs (vgl. Darmann-Finck, 2021, 5). Aufgrund der bestehenden Heterogenität in der beruflichen Bildung finden in den Prozessen der Curriculumentwicklung für die berufsbildenden Schulen (Verlinkung) Instrumente inklusiver Didaktik in der Curriculumentwicklung systematische Berücksichtigung (z.B. ein systematischer Aufbau von Lernkompetenzen oder ein Spiralcurriculum) (vgl. Reich, 2014, 157). Mit Blick auf die Werke Robinsons (vgl. 1969, 45) gilt es, bei der Curriculumentwicklung die Anforderungen der Berufswirklichkeit konstruktiv aufzunehmen. Bedeutsam ist die Curriculumentwicklung an den Stellen, wo die berufliche Bildung „modernisiert bzw. „neugeordnet“ wird“ (Frommberger, 2013, 3). Ein weiterer wichtiger Faktor in der Curriculumentwicklung besteht in der fach- und bezugswissenschaftlichen Recherche und Analyse (vgl. Darmann-Finck, 2021, 7). Die Entwicklung des Curriculums erfolgt in einer kleinschrittigen zyklischen Vorgehensweise mit kontinuierlicher Wiederholung der Schritte Entwicklung, Implementationen und Evaluation. Die Arbeit findet in enger Zusammenarbeit zwischen Forschenden und Praktiker:innen statt (vgl. ebd., 10). Die KMK-Handreichung führt als Bezugspunkte und Konstruktionsprinzipien für die Curriculumentwicklung die Orientierung an beruflichen Tätigkeitsfeldern und Arbeits- und Geschäftsprozessen, die Identifizierung und Beschreibung beruflicher Kompetenzen sowie die Notwendigkeit eines sachlogischen Aufbaus der Lerninhalte. Diese Bezugspunkte wirken sich unmittelbar auf die Entwicklung und Strukturierung der Lernfelder (Verlinkung) aus. Konkret bedeutet das für die Ableitung der Lernfelder, dass zunächst die berufliche Arbeit auf Basis empirischer Untersuchungen erfasst und beschrieben wird und dann unter Aspekten des Bildungsauftrages reflektiert werden. Grundlage der Curriculumentwicklung stellen demnach Analysen der Geschäfts- und Arbeitsprozesse dar. Ziel dieser empirischen Untersuchungen ist die Analyse der Arbeitsprozesse und -aufgaben. Diese fungieren als Basis zur Beschreibung der notwendigen Kompetenzen. Die aus den Analysen gewonnenen Erkenntnisse werden im Anschluss für die Curriculumentwicklung zur Verfügung gestellt (vgl. Kleiner et al., 2002, 2).
Darmann-Fink, I. (2021). Curriculumtheorie, Curriculumforschung und Curriculumentwicklung in den Gesundheitsberufen. In: Darmann-Fink, I. & Sahmel, K. (Hrsg.). Pädagogik im Gesundheitswesen. Berlin: Springer Verlag.
Frommberger, D. (2013). Lernergebnisorientierung und Lernergebniseinheiten in der beruflichen Bildung. Eine theoretische und komparative Einordnung aktueller curricularer Gestaltungsansätze. In: bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik – online, Ausgabe 24, S. 1-20.
Kleiner, M./ Rauner, F./ Reinhold, M.& Röben, P. (2002). Curriculum-Design I. Arbeitsaufgaben für eine moderne Beruflichkeit. Identifizieren und Beschreiben von beruflichen Arbeitsaufgaben. Band 2. Konstanz: Christiani Verlag
Reich, K. (2014). Inklusive Didaktik. Weinheim/Base: Beltz.
Robinsohn, SB. (1969). Bildungsreform als Revision des Curriculums. Neuwied/Berlin: Luchterhand.
Sloane, P. F. E. (2010). Entwicklung beruflicher Curricula als institutionentheoretisches Phänomen: der Ordnungsrahmen pädagogischen Handelns. In: Nickolaus u. a. (Hrsg.): Handbuch Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinghardt, S. 213-219.
Huisinga, R. (2010). Qualifikationsforschung als Grundlage der Curriculumentwicklung. In: Nickolaus, R./ Pätzold, G./ Reinisch, H. & Tramm, T. (Hrsg.). Handbuch Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt Verlag.
Klemme, B. (2012). Lehren und Lernen in der Physiotherapie. Stuttgart/ New York: Thieme.