Bei dem Simulationsbasierten Lernen eignen sich Lernende Wissen, Fertigkeiten und Kompetenzen an, “indem sie in einer speziell eingerichteten und didaktisch besonders aufbereiteten Lernumgebung simulierte komplexe Situationen durchführen und ihre Folgen abschätzen und bewältigen lernen” (Baumgartner, 2011, 312).
Simulationsbasiertes Lernen ist ein praxisbezogener Ansatz, welcher der Kategorie der kompetenzorientierten Lehr-/Lernarrangements zugeordnet werden kann (vgl. Löwenhardt & Herzig, 2021, 3). Hierbei wird durch den Gebrauch von Simulationen (Verlinkung) gelernt, was die Teilnahme an einem nachgestellten Szenario unter kontrollierten Bedingungen in einer Lernumgebung impliziert. In solch einer Lernumgebung kann die Handlungsfähigkeit der Lernenden verbessert werden, was besonders für die Aus- und Weiterbildung in den Gesundheitsfachberufen von Vorteil ist, da die Sicherheit von Patient:innen hierbei nicht gefährdet werden muss. Gleichzeitig wird die Patient:innensicherheit im späteren Berufsleben erhöht, da die Lerninhalte und -prozesse der Simulationsteilnehmer:innen direkt an die Praxis anknüpfen.
Nach Löwenhardt & Herzig (2021, 3) wird zwischen unterschiedlichen Arten des Simulationsbasierten Lernens unterschieden.
- Prozedurale Simulationen oder Skillstrainings: Mithilfe von Skills- und Tasktrainer:innen (z. B. intravenöse Injektionsarme) wird der Erwerb technischer Fertigkeiten ermöglicht.
- Computerbasierte Simulationen: In Form von virtuellen computergestützten Trainings (z.B. Serious Games (Verlinkung), Virtual oder Augemented Reality) und mithilfe virtueller Patient:innen und Task-Trainer:innen für virtuelle Realität kann eine immersive Lernerfahrung stattfinden.
- Simulatorbasierte Simulationen: Mithilfe von niedrig- bis hoch technisierten Simulatoren, sogenannten Manikins, welche stellvertretend für Patient:innen stehen, kann berufliches Handeln zur Simulation von ‘Patientensituationen’ geübt werden. “Die Funktionen der Manikins werden von Lehrenden mithilfe von Computern und Software initiiert und gesteuert” (ebd.).
- OSCEs (Objective Structured Clinical Examinations): Mithilfe von Standardisierten Patient:innen (Schauspieler:innen) können Gesprächssituationen simuliert werden, z.B. Anamnese- und Assessmentgespräche, Konfliktgespräche, Aufklärung und Beratungssituationen.
- Hybridsimulationen: “Hierbei werden Schauspielpatient:innen in Kombination mit Manikins (Simulatoren) eingesetzt, um die Realität der Situation in den Bereichen Kommunikation und Interaktion zu optimieren und gleichzeitig hochkomplexe Handlungen üben zu können. Die Hybridsimulation wird am häufigsten auf Situationen angewendet, in denen Skills-Trainer:innen (z. B. ein Geburtssimulator, ein Wundpad, ein Harnkathetermodell) realistisch an standardisierten/simulierten Patient:innen angebracht werden, wodurch das Lehren und die Bewertung aller Kompetenzen bzw. deren Performanz in einem integrierten System ermöglicht wird” (ebd.).
- In-Situ-Simulationen: Mithilfe echter Patient:innen in dem realen Umfeld, in dem üblicherweise gearbeitet wird, wird eine hohe Realitätsnähe erreicht.
Baumgartner, P. (2011). Taxonomie von Unterrichtsmethoden: Ein Plädoyer für didaktische Vielfalt. Waxmann.
Löwenhardt, C. & Herzig, T. (2021). Lernen in simulierten Lernumgebungen in den Gesundheitsfachberufen. In I. Darmann-Finck & K.-H. Sahmel (Hrsg.): Pädagogik im Gesundheitswesen (S. 1–18). Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61428-0_33-1
Dunger, C. & Schnell, M.W. (2022). Implementierung des Objective Structured Clinical Examination (OSCE) im Masterstudiengang Pflegewissenschaft – Pilotprojekt zur Prüfung der ethischen Kompetenz in Pflegepraxis und -forschung. Ethik Med 34, 451–465. https://doi.org/10.1007/s00481-022-00701-1